Kinder- und Jugendwelten
Das Fach „Kinder- und Jugendwelten“ im Wahlpflichtbereich eröffnet den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten, pädagogisches und soziales Interesse zu erschließen und zu fördern.
Das Fach kann die Aufgabe wahrnehmen, auf die Bewältigung von pädagogisch akzentuierten Lebenssituationen in Familie, Schule und/oder Beruf, Freundesgruppe etc. vorbereiten zu helfen. Dabei zielt der Unterricht einerseits darauf ab, pädagogisches Denken und Handeln, in das die Schülerin bzw. der Schüler jetzt und zukünftig eingebunden ist, aufzuhellen sowie andererseits die Bereitschaft für die zunehmend bewusste und sachgerechte Auseinandersetzung mit Fragen und Vorgängen der Erziehung anzubahnen.
Letztlich kann der Unterricht auch einen spezifischen Beitrag für überlegtes Urteilen und Handeln in übergreifenden gesellschaftlichen Bezügen leisten: Der Unterricht stellt Möglichkeiten bereit, solche Kenntnisse zu erwerben und Fertigkeiten zu üben, die hinsichtlich der Bedeutung von Bedingungen für pädagogisches, soziales und moralisches Handeln eine bedachte Übernahme und begründete Ausgestaltung, z. B. von Verantwortungsbewusstsein und Kritikfähigkeit, eröffnen.
Des Weiteren kommt dem Fach Kinder- und Jugendwelten eine wichtige Berufsorientierungsfunktion zu, indem der Unterricht nicht nur exemplarisch Informationen über sozial-pädagogische Berufsfelder vermittelt, sondern auch Hilfe bieten will, eine abwägende Schul- und Berufslaufbahnentscheidung zu treffen, die den individuellen Neigungen und Fähigkeiten entsprechen kann. Unter den genannten Aspekten kann dieses Fach nicht nur eine wirkliche Stütze für entsprechende Fächerwahlen in der Oberstufe sein, sondern auch für eine überlegte Durchführung von Praktika.
Da die Schülerinnen und Schüler sich in der Jugendphase befinden, in der die Ablösung vom Elternhaus verbunden mit Um- bzw. Neuorientierungen geschieht, in der die verstärkte Hinwendung zu außerfamiliären Gruppen oft erhebliche Konflikte aufkommen lässt, sind die Themen des Faches Kinder- und Jugendwelten nicht nur attraktiv, sondern auch notwendig: Informationsoffene Mediengesellschaften und werteplurale Gesellschaften erschweren die Identitätsfindung von vielen Jugendlichen zunehmend. An dieser Stelle regt der Differenzierungskurs dazu an, die eigene Entwicklung zu reflektieren und damit auch Möglichkeiten der Selbsterziehung verantwortlich wahrzunehmen und zu beurteilen.
Der Kurs versucht unterschiedliche Möglichkeiten biographischen und ortsnahen Lernens durch ein gezieltes methodisches Arrangement zu integrieren: z. B. Sachtexte, Exkursionen, Expertengespräche, Fotos, Collagen, Fallschilderungen, Rollenspiele.
Der Unterricht im Differenzierungsbereich in der Jahrgangsstufe 9 und 10 umfasst i.d.R. zwei Wochenstunden á 60 Minuten.
Inhaltliche Schwerpunkte in der Jahrgangsstufe 9
Inhaltliche Schwerpunkte in der Jahrgangsstufe 10
1. Halbjahr: Erziehung früher und heute |
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Inhaltsfelder |
Mögliche Gegenstände/Fragen |
Generationen |
· Generationenkonflikte · In welcher Phase der Entwicklung gibt es sie? |
Schule im Wandel |
· Wandelt sich Schule? · Schulgeschichte · Ziele der Schule im Wandel |
Kinderbücher im historischen Wandel |
· Kinderbücher im Vergleich · „Pädagogisch wertvoll“? |
Möglicher Methoden- und Medieneinsatz: Interview, Quellensuche, Internetrecherche, Filmerstellung, Collagen, Der kleine Phoenix (Schöningh) |
2. Halbjahr: Erziehung heute für morgen |
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Inhaltsfelder |
Mögliche Gegenstände/Fragen |
Erziehung im Beruf |
· Kindertagesstätte – im Fokus · Der Beruf des Erziehers / der Erzieherin · Kinder wahrnehmen und verstehen |
Lebensentwürfe |
· Lebensziele · Entscheidungsfindung · Selbstverwirklichung |
Erziehung zur Verantwortung |
· Verantwortung für sich selbst übernehmen |
Möglicher Methoden- und Medieneinsatz: Erzähltextanalyse, Facharbeit, Textanalyse, Concept-Map, Plakatgestaltung, Leserbrief, Informationsverarbeitung, Der kleine Phoenix (Schöningh); Phoenix. Der etwas andere Weg zur Pädagogik. Arbeitsbuch Band 1. |